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Lied der Woche 4. März 2023

Wir hatten gebauet ein stattliches Haus

Liebe Freunde,

An vielen Universitäten in Deutschland und Österreich gibt es sogenannte Burschenschaften. Die, besonders in der Vergangenheit, auch politisch aktiv waren. Studenten vereinen Wissen und Leistung. An sie sind sozialer Aufstieg und Einfluss geknüpft. Wer studiert, bereitet sich nach wie vor auf Führungspositionen im politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Leben vor. Daraus resultiert aber auch eine besondere Verantwortung für das eigene Gemeinwesen. Die erste sogenannte Urburschenschaft wurde 1815 in Jena gegründet. Die Farben ihrer Fahne waren Schwarz Rot Gold.

Es gehörten der “Urburschenschaft” insgesamt 859 aktive Studenten an. Eines ihrer politischen Ziele war, dass die Kleinstaaterei zugunsten eines vereinten Deutschlands abgeschafft werden sollte. Protagonisten dieser Ideen waren zum Beispiel „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte und Jakob Friedrich Fries, ein Dozent in Jena.

Aber bereits nach vier Jahren gab es Uneinigkeit und die Urburschenschaft zerfiel in drei gleichberechtigte Burschenschaften Teutonia Jena, Germania Jena und Arminia Jena. Das war nicht, was die Gründer im Sinn hatten, sie wollten Einigkeit und Recht und Freiheit.

Ihnen tat diese Trennung leid und sie brachten ihre Enttäuschung in dem Lied „Wir hatten gebauet ein stattliches Haus“ von Daniel August von Binzer zum Ausdruck. Die Melodie ist eine Thüringer Volksweise. Ihr findet das Lied hier:
https://www.youtube.com/watch?v=V4bPPuEO76Y

Im dritten Reich wurden die Burschenschaften aufgelöst und 1950 wieder neu gegründet.

Eine recht schöne Woche wünscht Euch Euer Ernst Friedel

Text

Wir hatten gebauet Ein stattliches Haus
|: Und drin auf Gott vertrauet, Trotz Wetter, Sturm und Graus. |

2. Wir lebten, so traulich, So innig, so frei,
|: Den Schlechten ward es graulich, Wir lebten gar zu treu! |

3. Man lügte, man suchte Nach Trug und Verrat,
|: Verleumdete, verfluchte, Die junge grüne Saat! |

4. Was Gott in uns legte, Die Welt hat’s veracht’t,
|: Die Einigkeit erregte Bei Guten selbst Verdacht! |        

5. Man schalt sie Verbrechen, Man täuschte sich sehr;
|: Die Form kann man zerbrechen, Die Liebe nimmermehr. |

6. Die Form ist zerbrochen, Von außen herein,
|: Doch, was man drin gerochen, War eitel Trug und Schein. |

7. Das Band ist zerschnitten, War Schwarz, Rot und Gold,
|: Und Gott hat es gelitten, Wer weiß was er gewollt! |

8. Das Haus mag zerfallen – Was hat’s dann für Not?
|: Der Geist lebt in uns allen, Und unsre Burg ist Gott! |

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